Etwas das man immer wieder auf Barcamps, Vorlesungen, Vorträgen und Social Media Veranstaltungen hört ist, wie sehr einen Facebook doch nervt. Tatsächlich ist es Woche für Woche eine Qual mit Facebook zusammen zu arbeiten und dabei spreche ich von der Plattform selbst und nicht den Menschen die beim Netzwerk ihr Geld verdienen.

Was sind die Probleme?

Genug ist genug!
Genug ist genug!

1. Ständige Änderungen / Keine Zuverlässigkeit

Um als Abteilung einen langfristigen Erfolg im Unternehmen zu haben braucht man Prozesse. Etwas, das sich nicht Grundsätzlich und ohne Vorwarnung ändert. Wer schon mal eine Aktion geplant, ein Tool programmiert und ganz einfach ein Reporting erstellt hat, wird aber bei Facebook immer wieder an seine Grenzen kommen.

Ganze Werte wie “Friends by Friends” oder “PTAT” verschwinden einfach, meist mit einer kurzen Vorwarnzeit die man glücklicherweise von jemandem aufgeschnappt hat der es von seinem Ansprechpartner bei Facebook gehört hat.

Man soll mich nicht falsch verstehen, denn ich bin grundsätzlich nicht gegen eine Veränderung. Die Veränderungen die Facebook aber fährt sind meistens unüberlegt und ohne Absprache mit den Menschen die es nachher nutzen.

Liebes Facebook, richte Foren ein in dem jeder seine Vorschläge eingeben kann, lass über ein Voting-System entscheiden und sprich mit den Menschen, damit du erfährst was den Leuten wichtig ist. Du bist weitestgehend ein Monopolist, deshalb könntest du ohne bedenken eine grobe Roadmap veröffentlichen.

2. Ansprechpartner

“Das muss ich erst mit Dublin absprechen”, “Da muss ich erst mal in Palo Alto nachhören” & “Ihr könnt eure Reichweite durch mehr Bilder und Call-to-Actions steigern”.

Alles Sätze die ich selbst gehört habe und die – ich sage es vorsichtig – nicht wirklich helfen. Bei Facebook in Hamburg, in Dublin und bis vor kurzem in Nürnberg arbeiten viele großartige Menschen, davon durfte ich mich selbst überzeugen. Dennoch habe ich immer wieder das Gefühl, dass sie im täglichen Umgang mit uns Unternehmen überfordert sind. Faulheit und Inkompetenz mag ich einmal ausschließen, denn das würde weder zu den Einstellungskriterien von Facebook passen, noch zu dem Bild welches ich mir selbst schon vor Ort und im Gespräch machen durfte.

Man wird das Gefühl nicht los, dass “die alte Welt” für Facebook immer noch kein Kernmarkt ist, dass die Kollegen in den europäischen HQs vernachlässigt werden und Informationen zu spät erhalten. Darüber hinaus sind sie viel zu oft an feste Zahlen und Prozeduren gebunden, die Ihnen und uns das tägliche arbeiten fast unmöglich machen.

Liebes Facebook, dann brauchen wir diese Menschen nicht, denn dann ärgert uns das tägliche arbeiten mit den meist ständig wechselnden Ansprechpartner in deinem Unternehmen. Entlaste deine Kollegen, gib ihnen mehr Mitspracherecht und auch mal die Möglichkeit neue Pfade abseits deiner Prozeduren zu erkundigen.

2 ½. Keine Ansprechpartner

Aber das Problem mit den Ansprechpartner ist für viele gar keins, denn sie erhalten keinen Zugang zu jemandem der ihnen helfen kann. Natürlich gibt es ein Start2Success Programm, welches man aber nicht mit einem ernsthaften Versuch verwechseln darf, sich für die Belange der Unternehmen zu interessieren. Dass Facebook den dafür verantwortlichen Standort in Nürnberg geschlossen hat, dürfte dieses noch einmal unterstreichen.

Liebes Facebook, ich bin mir ganz sicher, dass sich schon mit einer Person pro Land ein signifikant anderes Bild deines Unternehmens zeigen würde. Wo ist Facebook auf Barcamps, Social Media Veranstaltungen und auf einem Social Media Stammtisch? Schon mit einer Person, die zuhört und eine Antwort geben kann, würdet ihr viele Leute glücklich machen. Ihr braucht einen Insider!

3. “Reichweite”

Muss man dazu noch was sagen? Facebook bleibt zwar nach wie vor noch ein großartiges Marketinginstrument und jeder versteht wieso eine Filterung der Inhalte essentiell wichtig ist. Du hast einfach zu viel davon.

Liebes Facebook, wäre es aber nicht besser die User selbst entscheiden zu lassen und das “Gefällt mir” zu entfernen, wenn wir schlechte Inhalte posten? So werden Unternehmen nur Ihre mögliche Reichweite weiter mit Ihrer tatsächlichen vergleichen und dann auf eigene Plattformen setzen. Ich denke auch nicht dass du dich mit dem Fokus auf die Nutzer rausreden kannst, denn:

4. Ich als User

Die Diskussion zur Reichweite geht mir nämlich auch als User auf den Keks. Ich entscheide wem ich folge, bei wem ich das nicht tue und welche Seite ein “Gefällt mir” verdient hat. Ich möchte nicht dass meine Filterung immer wieder auf “Most Recent” zurückfällt und ich Beiträge verpasse. Ich ärgere mich grün und blau wenn ich auf dem Profil eines Freundes oder auf einer Seite bin die mir gefällt und Beiträge sehe, die mich interessiert haben. Chronologie ist mir wichtig und das Internet sagt dass das wohl nicht einfach nur ein deutscher Stereotyp ist.

Liebes Facebook, die Nutzungserfahrung ist das wichtigste und ich finde es gut dass du das erkannt hast. Aber du gehst einen falschen Weg. Menschen reagieren allergisch auf Bevormundung und viele meiner Nicht-”always-on” Freunde haben sich deshalb schon von dir verabschiedet.

Fotos: Thorben Wengert  / pixelio.de

— Dieser Artikel erschien auch auf netzrunde.de —

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